Die Weihnachtsmistel

 

Die letzten Blätter fallen von den Birken und Eichen, als in dem großen Wald der kleinen Elli der erste eisige Wind und die ersten Schneeflocken durch das Dorf wehen.

Nun ist die schönste Zeit des Jahres für Elli nicht mehr weit. Das ganze Jahr über freut sie sich schon auf diese magische Weihnachtszeit.

Elli, die eigentlich Elizabeth heißt, ist ein kleines, zierliches 9- jähriges Mädchen, das zusammen mit ihren Eltern und Großeltern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Magathaburg lebt.

Wenn der Winter Einzug hält in Elli ihrem Dorf, beginnen die Vorbereitungen für Weihnachten.

Die freche und mutige Elli freute sich auf eine Sache ganz besonders.

Die Mistelsuche mit ihrem Papa.

Ganz oben in den Bäumen wachsen sie. Elli kann sie am besten erkennen, wenn alle Blätter von den Bäumen gefallen sind. Sie sind in der kalten und dunklen Jahreszeit das einzige Grün, was noch in den Bäumen wächst.

 

Viele Geschichten über die Mistel hatte Elli schon von ihrem Papa und Opa gehört.

So soll die Mistel den Sonnengott Baldur getötet haben, als Loki aus einer Mistel einen Pfeil geschnitzt hat und dieser Baldur traf.

Wenn Elli mit ihrem Papa auf Mistelsuche ging, kam sie sich immer vor wie eine kleine Druidin, denn früher sollen die Druiden die Mistel mit einer goldenen Sichel abgeschnitten haben und die Mistel durfte nie den Boden berühren, sonst würde sie ihre Zauberkraft verlieren.

Was aber bestimmt keine Geschichte ist, da war sich Elli sehr sicher, dass die Mistel vom Himmel gefallen war. Wie sollte sie sonst so weit oben in den Bäumen wachsen?

 

Endlich war es so weit. Heute soll es losgehen.

Elli zieht mit ihrem großen und starken Papa in den Wald.

Dick eingepackt, hat Ellie ihre langen, dunklen Haare zu einem Zopf geflochten, die Mütze bis ins Gesicht gezogen, Schal und Handschuhe dürfen natürlich nicht fehlen.

Der Wald hat sich mittlerweile in eine zauberhafte Schneelandschaft verwandelt. Die Sonne scheint, überall glitzert es und die einzigen Spuren, die sie im Schnee finden, sind die Abdrücke der Wildtiere aus dem Wald.

Rehspuhren, Wildschweine und die von Hirschen finden sie im ganzen Wald.

 

Den Blick immer in die Bäume gerichtet, um die grünen, großen Kugeln zu finden, fallen Elli immer wieder Schneeflocken genau auf die Nasenspitze, was sie sehr zum Kichern bringt.

Nach kurzer Suche finden sie die erste Mistel.

Elli ihr Papa klettert vorsichtig auf den Baum und bricht die Mistel vom Ast ab. Unten breitet Elli ein Tuch aus, auf dem die Mistel landen soll.

Als die Mistel unten war, merkte sie, dass sie irgendwas immer wieder am Kopf trifft. Sie guckt nach oben, sieht ihren Papa, wie dieser immer noch auf dem Ast sitzt und sie mit den kleine, weißen, klebrigen Beeren der Mistel bewirft, um sie zu ärgern. Beide brechen in ein Lachen aus, wobei ihr Papa fast vom Ast fällt. Aber zum Glück ist er heile wieder nach unten geklettert.

Weiter ging die Suche nach der nächsten Mistel.

Elli will sich zum ersten Mal eine ganz alleine sammeln und diese ganz für sich alleine haben. Sie will sie als Glücksbringer über ihr Bett hängen und ein paar Blättern auf einen Faden fädeln, um sie als Schutzamulett zu tragen.

Die anderen Misteln werden an die Haustür und die Stalltür gehangen. Sie sollen die Häuser vor Feuer und gemeinen Hexen beschützen.

Eine ganz besonders Schöne kommt immer mitten ins Wohnzimmer und ihre Mama und Papa küssen sich immer an Weihnachten darunter. Sie sagen, so haben sie sich immer lieb, bis sie alt und grau sind.

Aus den anderen macht Elli ihre Mama Zaubertränke, die immer helfen, wenn sie krank sind und alles, was über ist, bekommen die Kühe von Elli ihrem Papa. Dadurch gibt es mehr Milch und sie bleiben gesund. Erzählt der Opa von Elli immer.

 

Nachdem sie noch 2 Misteln gefunden und gesammelt haben, hat Elli auch endlich Glück.

Sie findet eine kleine Mistel an einer kleinen Birke. Alleine kommt sie da jedoch nicht ran. Ihr Papa hebt sie hoch, doch das reicht immer noch nicht, so klettert die kleine Elli, auf die Schultern von ihrem Papa und steht mit beiden Füßen fest auf ihm, hält sich an einem Ast fest und bricht mit der anderen die Mistel ab.

Aber wie soll sie wieder herunterkommen?

Sie gibt ihrem Papa die kleine Mistel und versucht von ihm wieder herunterzuklettern. Dabei kommt sie ins Rutschen, ihr Papa versucht sie festzuhalten, aber dann landen beide im Schnee. Elli hebt langsam ihren Kopf, mit dem sie im Schnee gelandet ist, schaut zu ihrem Papa, der ganz verdutzt auf dem Schnee sitzt, den Arm weit nach oben gestreckt und die Mistel fest in der Hand, fängt sie an herzhaft zu lachen. Als ihr Papa sie sieht, mit dem ganzen Schnee im Gesicht, muss auch er laut loslachen.

Jetzt war es aber höchste Zeit wieder nach Hause zu gehen, ganz nass vom Schnee, müssen sie die ganzen Misteln noch nach Hause tragen.

Bald wird es dunkel und sie wollen keinen Wildschweinen begegnen.

Im Dorf angekommen wartet schon Elli ihre Mama auf die beiden. Das Feuer brennt und ein heißer Tee steht schon für beide bereit.

Als Elli wieder trocken ist, erzählt sie ihrer Mama von dem Abenteuer mit ihrem Papa, wie viel Spaß sie hatten und zeigt ganz stolz ihre erste eigene Mistel.

 

Mutige, kleine Elli.

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